Dienstag, 3. November 2015

Fördermittel sollen Ärzte auf das Land locken


Abbildung 1: In einer Landarztpraxis ist dieses Bild quasi
 ausgeschlossen. Leere Wartezimmer gibt es praktisch nicht.
Der Staat nimmt viel Geld in die Hand, um dem zunehmenden Ärztemangel auf dem Land entgegenzutreten. Und das, nachdem 2013 bereits kräftige Kürzungen vorgenommen wurden. Alleine in den Jahren 2012 bis 2014 standen zu diesem Zweck mehr als 15 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Faktenlage ist erschreckend: nur etwa jeder zehnte angehende Arzt kann sich eine Tätigkeit auf dem Land vorstellen. Mehrheitlich entscheiden sich die Medizinstudenten für eine Karriere in Krankenhäusern und medizinischen Zentren. Daher setzen die Förderprogramme bereits an dieser Stelle an: Studenten, die sich verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für mehrere Jahre auf dem Land tätig zu sein, erhalten ein Stipendium über 300 Euro. Dieser Betrag soll in Zukunft sogar um 200 Euro erhöht werden. In einigen ländlichen Gemeinden fehlen Fachärzte wie Augen- oder HNO-Ärzte bereits jetzt gänzlich. Und auch die Zahl der Hausarztpraxen nimmt stetig ab. Mittlerweile ist jeder dritte Hausarzt älter als 60 Jahre. Da sich häufig kein Nachfolger findet, der sowohl die Räumlichkeiten und Geräte als auch die Kundschaft übernehmen könnte, bedeutet der Renteneintritt nicht selten auch die Schließung der Praxis. Innovative Konzepte, die dazu beitragen, diese Missstände zumindest ansatzweise zu beheben, werden mit einer Summe von bis zu 200 000 Euro belohnt. Anträge nehmen die zuständigen Ärztekammern der Länder entgegen.  

Dass die medizinische Versorgungsdichte auf dem Land so drastisch abnimmt, bringt eine Reihe negativer Konsequenzen mit sich. Zum einen müssen die Patienten meist deutlich weitere Wege auf sich nehmen, um zum Arzt zu gelangen. Insbesondere für ältere Menschen stellt dies im schlimmsten Fall eine unüberwindbare Schwierigkeit dar. Außerdem sind die Ärzte, die auf dem Land praktizieren, oftmals überlastet. So kann es vorkommen, dass der Patient mehrere Wochen oder sogar Monate auf einen Termin beim Facharzt warten muss. Abhilfe schafft da manchmal nur der Terminservice von Krankenkassen wie z. B. von der AOK oder TK.

Gegen diese prekäre Lage kämpfen nicht nur Bund, Länder und Kommunen an. Auch der Deutsche Hausärzteverband versucht mit großem Aufwand, junge Mediziner davon überzeugen, auf dem Land zu praktizieren. 


Quelle:
Bild: pixabay.com © geralt (CC0 Public Domain)

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